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Modellprojekte

 
2. Modellprojekt (seit 1999)

NATURNAHER GARTEN- UND FELDGEMÜSEBAU (seit 1999)


Projektziel
Das Modellprojekt "Naturnaher Garten- und Feldgemüsebau" soll dazu beitragen der lokalen Bevölkerung das zweifelsohne hohe Ertragspotential der Südhanglagen von Oberlauda vor Augen zu führen und mögliche land- und gartenbauliche Nutzungsformen aufzeigen. Es steht ausser Frage, dass Gemüseanbau auf Südhanglagen durch die erhöhte Sonneneinstrahlung Qualitäten hervorzubringen vermag, die auf ebenen Standorten nicht erreicht werden können.  

Die Natur als Lehrmeister
Achtsamkeit gegenüber der Natur, dem Boden und den Kulturpflanzen, war und ist die Grundlage für das Gedeihen der bäuerlichen Arbeit. Die Natur kann unser größter Lehrmeister sein, wenn wir uns die Mühe machen das Buch der Natur aufzuschlagen und darin zu lesen. Das gilt grundsätzlich für alle Menschen, aber ganz besonders für Landwirte und Gärtner. Im sichtbaren Bereich und noch viel mehr im verborgenen nur intuitiv wahrnehmbaren Wirken zwischen dem Boden und den Pflanzen - zwischen Himmel (Kosmos) und Erde - spielt sich ein lebhaftes Geschehen ab. In einer durch Handarbeit und einfache Technik geprägten Anbauweise kann die Naturgeistigkeit sehr intensiv erlebt werden. Wo achtsam mit der Natur umgegangen wird, stellt sich der Erfolg ein.  

Den "Bann des negativen Denkens" brechen
Es ist ein weltweit verbreitetes Phänomen, dass Menschen dem Boden gegenüber eine pessimistische Grundhaltung einnehmen und seine Fruchtbarkeit nach dem Motto "Da wächst doch nichts!" in Zweifel ziehen. Auf die Projektflächen von Oberlauda bezogen ist die negative Einstellung der ortsansässigen Bevölkerung dem Boden gegenüber umso paradoxer, weil auf den Hängen über Jahrhunderte Wein und Hackfrüchte erzeugt wurden oder werden, wenn auch mit großer Mühe. Obwohl heute für Hanglagen angepasste Landtechnik verfügbar ist, scheut es die junge Generation diese Flächen weiterhin zu bebauen und überlässt sie der Verwilderung. So liegen heute vielerorts Hunderte Grundstücke brach, die hochwertige Feldfrüchte hervorbringen könnten.      

Vorgeschichte des Projektgeländes
Im Jahre 1996 konnte eine Restparzelle der Flurbereinigung von 4,23 Ar von der Landsiedlung Baden-Württemberg in Oberlauda erworben werden. Um dort das Modellprojekt aufbauen zu können, wurden fünf weitere benachbarte ebenfalls brachliegende und zum Teil verbuschte Grundstücke hinzugepachtet und später käuflich erworben. Die Projektfläche (insgesamt 0,5 ha) liegt an einem beliebten Höhenweg in der Rebflur von Oberlauda. Deshalb können die Arbeiten im Modellprojekt von der Bevölkerung beim Sonntagsspaziergang das ganze Jahr hindurch wahrgenommen und die Kulturen in ihrer Entwicklung beobachtet werden.  

Struktur des Projektgeländes
Das Projektgelände kann aufgrund geringer Hangneigung mit dem Traktor befahren werden. Die Projektfläche wurde mit einem Wild-sicheren Zaun eingefriedet. Innerhalb des Zaunes verläuft rundum ein 3 Meter breiter Wiesenweg. Zudem unterteilt ein Wegekreuz die Gesamtfläche in vier Parzellen von je 3-5 Ar Größe. Die Anbauflächen sind dadurch ringsum zugänglich, was für die Bewirtschaftung und Besichtigung vorteilhaft ist. Auf dem Gelände werden zudem Äpfel- und Birnbäume, Weinbergspfirsiche, Pflaumen, Renekloden, Mirabellen, Johannis- und Stachelbeeren sowie einige Rebstöcke für den Direktverzehr angebaut. An der Westseite neben dem eingefriedeten Projektgelände befindet sich ein Ödlandstreifen von ca. 5 Ar. Entlang dieser Zaunlinie wird Obstbaumschnittgut aufgeschichtet, wodurch das Projektgelände windgeschützt ist. Eine  bereits vorhandene großwüchsige Weide, ein Wildapfelbaum und zwei Birnbäume, die neu gepflanzt wurden, tragen ebenso zum Windschutz bei. Ein schmaler Streifen von ca. 1 Ar dient als Bienenweide und wird mit  Bokharaklee, Ackerbohnen, Sonnenblumen und anderen blühenden Pflanzen eingesät.  

Entwicklung einfacher Anbausysteme
Das trocken-warme Weinbauklima erfordert angepasste Anbaumethoden für Gartenkulturen und Feldgemüse. Ausschlaggebend für gute Erträge ist die optimale Nutzung der Winterfeuchte. Die geringe Wasserspeicherfähigkeit des Bodens und zu erwartende Frühjahrs- oder Sommertrockenheit muss beim Anbau der Garten- und Feldgemüsekulturen ebenso berücksichtigt werden. Die naturgegebenen Standortbedingungen bildeten zunächst den Rahmen für die Auswahl der Kulturen und die Entwicklung geeigneter Anbausysteme. Durch die Verbesserung der Struktur und Wasserspeicherfähigkeit des Bodens sowie des Kleinklimas ist mittlerweile das Spektrum der anbaufähigen Kulturen breiter geworden.  

Grundbodenbearbeitung
Derzeit werden die Anbauparzellen im Spätjahr bei trockener Witterung flach gepflügt, um die Handarbeit im Frühjahr zu erleichtern. Beim Pflügen entstehen keine Vorgewende, weil auf den Wegen gewendet wird. Nach der winterlichen Frostgare kann der Boden im Frühjahr ohne weitere Maßnahmen eingesät oder bepflanzt werden.    

Kartoffel-Ackerbohnen-Kultur
Der Anbau von Kartoffeln in Verbindung mit Ackerbohnen zur Bodenbeschattung und als Stickstofflieferant und die Bodenbedeckung mit Heu Anfang Juni ist eine für den trockenwarmen Standort erprobte Anbaumethode. Trotz geringer Jahresniederschläge und oft anhaltender Frühjahrs- oder Sommertrockenheit ermöglicht sie gute Durchschnittserträge. Im Folgenden die Anbauschritte.  
a. Frühe Aussaat der Ackerbohnen
Die Handaussaat der frostverträglichen Ackerbohnen erfolgt je nach Witterung Ende Februar bis Mitte März in 20-25 m langen Reihen bei einem Reihenabstand von 0,90 m. Die Saatmenge pro laufender Meter beträgt bis zu 40 g, wodurch sich ein dichter Ackerbohnenbestand entwickelt. Die Winterfeuchtigkeit kann dadurch früh genutzt werden. Anfang April haben die Ackerbohnen eine Höhe von 5-10 cm erreicht. Mit zunehmendem Wachstum verringern die Ackerbohnen die Verdunstung an der Bodenoberfläche (Evaporation) durch Beschattung und fixieren Luft-Stickstoff.
b. Legen der Kartoffel
Mitte April werden die Kartoffel zwischen die Ackerbohnenreihen ausgelegt. Dazu werden mit einer Hacke in Abständen von ca. 35 cm Stufen gehackt, die Kartoffeln ausgelegt und beim Bedecken mit der Hacke leicht gehäufelt. An dem Südhang ist die Gefahr von Spätfrosten gering, weil kalte Luft ins Tal abfließen und aus einem oberhalb liegenden Waldgebiet mildere Luft nachströmen kann.  
c. Langsame Jugendentwicklung der Kartoffeln
Im Schutz/Schatten der Ackerbohnen kann sich die Kartoffelpflanze entwickeln und ihr Wurzelwerk in die Tiefe ausdehnen. Das Krautwachstum der Kartoffel ist wegen der Beschattung durch die Ackerbohnen und ohne Stickstoffdüngung zunächst bescheiden. Mitte Mai werden die Kartoffel gehackt und wiederum leicht angehäufelt, um die Beikräuter in Schach zu halten. Bei feuchtem Boden wird eine geringe Menge reine Holzasche (aus der eigenen Feuerung) über die Kartoffelreihen ausgestreut, die der Kartoffel zusätzlich Mineralstoffe zur Ausbildung kräftiger Stängel und Blattstrukturen liefert.   
d. Ackerbohnen fördern Nützlinge
Ende Mai/Anfang Juni steht die Ackerbohne in der Blüte. Bienen und andere Blütenbesucher finden sich ein und verleihen dem Kartoffelacker eine besondere Atmosphäre. Meist entwickeln sich auf den Ackerbohnen kleine Kolonien der schwarzen Bohnenlaus, was ein verstärktes Auftreten der Läuse vertilgenden Marienkäferlarven zur Folge hat. Dies wiederum kommt der Ökologie der Projektfläche zugute, wo neben den Feldkulturen auch mehrere Obstbäume wachsen.  
e. Abmähen der Ackerbohnen
Anfang Juni überziehen die üppig blühenden Ackerbohnenreihen das Feld mit ihrem silbrig-grünen Glanz. Die Ackerbohne konkurriert jetzt bereits mit der Kartoffel um Licht und Wasser. Dennoch bleibt sie bis zu diesem Zeitpunkt stehen, um den Bienen und anderen Blütenbesuchern noch eine Zeitlang Nahrung zu bieten. Dann hat die Ackerbohne ihre Aufgabe erfüllt und wird mit der Sense abgemäht. Die schnell welkenden Ackerbohnenstängel werden zusammen mit der lockeren Erde, die der Ackerbohnenbestand in seinem Schatten hinterlassen hat, direkt an die Kartoffeln gehäufelt. Dort entsteht durch Verrotten der Stängel eine hohe biologische Aktivität, die der Gesundheit der Kartoffelpflanze zugute kommt.
f. Abdecken mit Heu
Einige Tage vor dem Abmähen der Ackerbohnen wird zur Gewinnung von gutem Heu eine nahe liegende Streuobstwiese gemäht. Um Wasserverluste auf dem Kartoffelacker zu vermeiden wird zwischen den Kartoffelreihen der Boden mit Heu bedeckt. Durch den bisher eher schlanken Wuchs der Kartoffelstauden zwischen den Ackerbohnenreihen und den relativ breiten Reihenabstand ist diese Arbeit gut zu bewerkstelligen. Das Wiesenheu wird mit einer Heugabel in die Kartoffelreihen hineingetragen und verteilt. Um 5 Ar Kartoffel abzudecken benötigt man an diesem trockenen Standort das Heu einer 10 bis 15 Ar großen Wiese. Die Samen der Wiesengräser und Kräuter sind auf dem Acker problemlos, weil sie sich auf Ackerflächen nicht ausbreiten. Das Bedecken des Kartoffelackers mit Heu ist die letzte Pflegemaßnahme.  
g. Entwicklung des Kartoffelbestandes
Ohne die Beschattung durch die Ackerbohnen entfalten die Kartoffelpflanzen jetzt im vollen Sonnenlicht reichlich ihr Blattwerk und wachsen über die Bodenbedeckung hinweg. Der bedeckte Boden bleibt feucht und kühl. In dieser Zeit können die feinen Wurzeln der Kartoffelpflanze über die verrottenden Pfahlwurzelgänge der Ackerbohnen in die Tiefe eindringen. Sie versorgen sich mit Stickstoff aus deren Wurzelknöllchen, erschließen tieferliegende Nährstoffe und Bodenwasser und können so die Sommertrockenheit gut überstehen. Unter der Heuschicht entwickeln sie außerdem feine Faserwurzeln direkt an der Bodenoberfläche, wo durch das intensive Bodenleben Nährstoffe bereitgestellt werden. h. Kartoffelkäfer und Krautfäule
Sobald die Kartoffelpflanzen aus dem Boden sprießen werden in mehrtägigen Abständen Kartoffelkäfer abgelesen. Diese Maßnahme ist erforderlich, weil auf dem relativ kleinen Projektgelände jedes Jahr im Fruchtwechsel mit Zwiebeln Kartoffel angebaut werden. Kartoffelkäfer können deshalb leicht von einer Anbaufläche zur anderen wandern. Die dargestellte Anbauweise der Kartoffel bietet kaum Milieu für Krautfäule, die jedoch bei ungünstiger Witterung trotzdem auftreten kann. Denn durch den weiten Reihenabstand kommt es nicht zum vollständigen Reihenschluss. Der Kartoffelbestand bleibt immer gut durchlüftet. Regen und Tau auf den Blättern können rasch abtrocknen. Durch das Verrotten der Ackerbohnenstängel und das langsam verrottende Wiesenheu wird ausweichend Stickstoff für das Heranwachsen gesunder Kartoffel bereitgestellt. In herkömmlichen Kartoffelbeständen hat im Juni die Kartoffel meist schon sehr üppiges Kraut, das durch die mineralische Stickstoffdüngung relativ weich und strukturarm ist. Bei feuchtwarmer Witterung ist die Krautfäule in diesen Beständen vorprogrammiert. Sie trocknen nur langsam ab und bieten ein optimales Milieu für die Ausbreitung des Pilzes Phytophtora infestans, der die Krautfäule verursacht. Zudem wird durch maschinelles Hacken und Häufeln das Kartoffelkraut verletzt und so die Krautfäule auch auf gesunde Pflanzen übertragen.  Bei der im Projekt angewandten Anbauweise bleibet das Kartoffelkraut oft bis weit in den Oktober hinein intakt. In manchen Jahren muss es vor der Ernte zur Abreife der Kartoffel unter Umständen das Kraut sogar abgemäht werden.  
i. Kartoffelqualität durch die Sommersonne
Das Bedecken des Kartoffelackers schont das Bodenwasser und reguliert die Bodentemperatur vor allem im Sommer. Das ist am Südhang von elementarer Bedeutung. Denn bei Wassermangel und überhöhten Bodentemperaturen vermindert die Kartoffel ihr Wachstum und das Bodenleben seine Aktivität. Das beschriebene Anbauverfahren ermöglicht einen weitgehend gesunden Kartoffelbestand, der auch im Sommer stressfrei wachsen kann, wenn die Sonne durch ihre Intensität und Lichtqualität die höchste Photosyntheseleistung ermöglicht. Neben der Stärke werden im Sommer Vitamin C und andere wertvolle Inhaltsstoffe in großem Umfang gebildet. Bei der herkömmlichen Anbauweise wird genau diese Zeit verschenkt, denn die Kartoffelbestände sterben meist schon im August ab. Eine Kartoffelpflanze, die bis in den September oder gar Oktober hinein wachsen kann, hat den ganzen Sommer über die Sonne genossen. Erst durch die Reife und Abkühlung im Spätjahr, wenn die Kartoffel ihre Entwicklung auf natürliche Weise vollendet hat, stirbt das Kraut ab. Solche Kartoffeln sind sehr gut lagerfähig. Der Forderung nach immer höheren Erträgen in kürzerer Zeit steht der Ausbildung einer optimalen Qualität durch langsames Wachstum über einen möglichst langen Zeitraum hinweg grundsätzlich entgegen.  
j. Kartoffelernte
Die Ernte der Kartoffel erfolgt von Hand. Die Erträge auf dem trockenen Projektstandort am Südhang liegen derzeit bei 1,5 bis 2dt/Ar. Mit einer Grabgabel sticht man neben der Pflanzstelle in den Boden. Durch Kippen der Grabgabel wird die Erde angehoben und die Kartoffeln werden durch leichtes Rütteln freigelegt. Die Ernte mit der Grabgabel schont die Regenwürmer, die sich durch die vielfältigen biologischen Maßnahmen stark vermehrt haben. Durch die Ernte werden die Reste der Bodenbedeckung mit Erde vermischt und bei der herbstlichen Feuchtigkeit rasch umgesetzt.
k. Gesundung des Ackers
Ende Oktober, zum Zeitpunkt der Ernte, ist das Heu der Bodenbedeckung schon stark verrottet bzw. durch die Aktivität der Regenwürmer zu einem beachtlichen Teil in den Boden eingearbeitet. Jetzt entwickelt sich ein dichter Beikrautbestand vorwiegend aus dem feinwurzeligen Franzosenkraut bestehend, der den Boden wie eine Gründüngung schützt. Bei trockenem Herbstwetter vor Einbruch des Winters wird der Acker flach gepflügt, um dort im folgenden Jahr ohne weitere Bodenbearbeitung Zwiebel zu kultivieren.    

Zwiebel-Buschbohnen-Mischkultur
Der Zwiebelanbau in Rein- oder Mischkultur mit Buschbohnen zur Saatgutgewinnung hat sich auf dem Projektstandort bewährt, da beide Kulturen Wärme liebend sind und normalerweise gut abreifen können. In der Fruchtfolge steht die Zwiebel/Buschbohne im Wechsel mit der Kartoffel, die den Boden in gutem Zustand hinterlässt. Bei den Buschbohnen kann es durch kühle Maitemperaturen, Spätfröste oder Frühsommertrockenheit zu Ertragseinbußen kommen. Die Zwiebel ist jedoch die Hauptkultur und relativ sicher im Anbau. Der Anbau von Buschbohnen zur Saatgutgewinnung ermöglicht eine Steigerung des Flächenertrages, lohnt aber den Aufwand nur bei entsprechender Witterung. Darüber hinaus erweitert die Buschbohne die Fruchtfolge um eine weitere Kulturart.  
a. Frühes "Stupfen" der Steckzwiebel
In den ersten warmen Märztagen, werden die Steckzwiebel in den frostgaren Boden gesteckt. Dazu wird der Boden entlang der 20-25 m langen Reihen neben einer Richtschnur mit der Hacke ca. 5 cm tief gelockert. Der Abstand zwischen den Reihen beträgt 50 cm bei Zwiebelreinkultur, 90 bis 100 cm bei Mischkultur mit Buschbohnen. Die Steckzwiebel der Sorte ?Stuttgarter Riesen? werden im Abstand von 6-8 cm in den gelockerten Boden 3-5 cm tief eingedrückt. Nachdem die Zwiebelreihen fertig bepflanzt sind, werden sie leicht mit Erde bedeckt. Durch weite Schritte beim Zudecken wird die Verdichtung des Bodens vermieden und die Ackeroberfläche bleibt insgesamt locker.  
b. Hacken des Zwiebelbestandes
Sobald die Zwiebel einige Zentimeter aus dem Boden hervorspitzen wird ein erstes Mal gehackt oder mit einem Dreizack aus Kupfer der Boden gelockert. Das aufgelaufene Unkraut wird dabei abgehackt oder verschüttet. Im April wird ein zweites Mal gehackt, wobei die Zwiebel leicht angehäufelt werden. Im Mai wird je nach Witterung nochmals ein- bis zweimal gehackt und wiederum leicht gehäufelt. Durch das mehrmalige Hacken werden immer wieder kleinere Stickstoffmengen mobilisiert und der kapillare Aufstieg des Bodenwassers unterbrochen, gemäß dem Motto "Einmal gehackt ist soviel wie zweimal gegossen".  
c. Buschbohnenaussaat
Bei der Zwiebel-Buschbohnen-Mischkultur werden um den 5. Mai die Buschbohnen zwischen die Zwiebelreihen ausgelegt. Hierzu werden mit der Herzform-Pflanzhacke im Abstand von 25 cm kleine Stufen gehackt und jeweils 3-5 Samen ausgelegt. Die Buschbohnen kann man zuvor über Nacht im Wasser quellen lassen. Nach dem Legen der Bohnen werden diese nur leicht zugedeckt, wobei gleichzeitig der gesamte Bereich zwischen den Zwiebelreihen gehackt wird. Für ein gutes Keimen benötigen die Buschbohnen einen nur mäßig feuchten und aber gut erwärmten Boden.  
d. Hackpflege der Buschbohnen
Bei den rasch steigenden Temperaturen im Mai gilt es den Wasserhaushalt zu schonen. Unmittelbar nach dem Auflaufen der Buschbohnen werden diese gehackt. Im 3-5-Blattstadium werden die Buschbohnen ein weiteres mal gehackt und leicht gehäufelt. In der Mischkultur kommt das Hacken den Buschbohnen und Zwiebeln gleichermaßen zugute. Während der Blüte der Buschbohnen darf nicht gehackt. Nach der Bohnenblüte, wenn bereits kleine Fruchthülsen sichtbar sind, können die Bohnen ein letztes Mal gehackt und nochmals leicht gehäufelt werden. Danach schließt sich der Bestand und beschattet den Boden wirkungsvoll.  
e. Mischkultur lebt vom Gegensatz
Aufgrund des zeitlich verschiedenen Wasserbedarfs und der gegensätzlichen Wuchsformen ergänzen sich Zwiebel und Buschbohnen in Mischkultur auf ideale Weise. Die Zwiebel wachsen mit wenigen Blättern senkrecht in die Höhe und überlassen den Raum zwischen den Reihen den Buschbohnen, die diesen allmählich ausfüllen. Während der Wasserbedarf der Zwiebel Anfang Juli abnimmt ist der Wasserbedarf der Buschbohnen in der Blüte und der anschließenden Fruchtbildung am höchsten. In dieser Zeit sind sporadische Gewitterregen ein wahrer Segen und eine Garantie für gute Erträge.  
f. Zwiebelernte
Die Zwiebel werden Mitte August geerntet und bleiben bei schönem Wetter ein bis zwei Wochen auf dem Feld liegen. Hierbei ist die leichte Beschattung durch die Buschbohnen ein Vorteil, weil die Zwiebel dadurch nicht direkt in der prallen Sonne liegen und gleichmäßiger trocknen. Zum Einsammeln der Zwiebeln fährt man mit dem Schubkarren durch die Reihen und kann mehrere Reihen gleichzeitig aufsammeln. Der Zwiebelertrag bei Reinkultur liegt zwischen 2,5 bis 4dt/Ar je nach Witterung.  
g. Spätver(un)krautung
Spätver(un)krautung schadet der Zwiebel-Buschbohnen-Mischkultur nicht. Im Gegenteil! Sie entzieht dem Boden zusätzlich Feuchtigkeit und begünstigt die Abreife der Buschbohnen. Außerdem verbessert sie die Bodenstruktur und trägt zur Gesundung des Ackers bei.  
h. Buschbohnenernte Bisher wurden mehrere Buschbohnensorten (Wade, Butterzart, Maxi und Marion) vermehrt. Alle Sorten waren für den Standort geeignet, die Erträge jedoch witterungsbedingt sehr unterschiedlich. Je nach Sorte und Witterung hängen ab Mitte August am vergilbenden Bohnenkraut die reifen Fruchthülsen und die Ernte kann beginnen. Dazu werden die ganzen Pflanzen von Hand ausgerissen, eine leichte und rasche Arbeit, da das Wurzelwerk der Buschbohnen schon beginnt abzusterben. Zum Trocknen wird das Erntegut auf einer befestigten Fläche (Zementboden) in der prallen Sonne flach ausgebreitet und mehrfach gewendet. Über Nacht werden die Bohnen auf einen Wagen geladen und unter Dach gebracht, am nächsten Tag wieder ausgebreitet. Nach zwei bis drei Tagen sind die Bohnenpflanzen trocken und spröde, so dass mit einem Stock ausgedroschen werden kann. Für die Saatgutgewinnung dürfen die Buschbohnen nicht totreif geerntet werden. Die Samen sollen noch eine gewisse Restfeuchte haben. Dadurch sind sie elastisch sind brechen beim Dreschen nicht. Ebenso werden Haarrisse vermieden, die beim Dreschen von Hand als auch durch die Schläge in der Dreschtrommel entstehen können und die Keimfähigkeit beeinträchtigen. Nach dem Dreschen werden die Samen nachgetrocknet.  

Zuckererbsenkultur für Saatgutgewinnung
Der trockenwarme Standort am Südhang ermöglicht den Anbau von Zuckerbsen zur Saatgutgewinnung. Im Trockenjahr 2003 wurde auf einer 3 Ar großen Fläche 10 kg Zuckererbse der Sorte Ambrosia vermehrt.  
a. Frühe Aussaat
Die Aussaat erfolgt Mitte März in Reihen im Abstand von 50 cm in den frostgaren Boden. Dazu wird entlang einer Richtschnur mit einer Herzform-Pflanzhacke eine Rille gezogen und der Samen 3-5 cm tief abgelegt und zugedeckt. Der Abstand zwischen den Reihen beträgt 50 cm.  
b. Hackpflege
Nach dem Auflaufen können die Reihen mit dem Dreizack aus Kupfer durchgezogen werden, was eine rasche Erledigung der Arbeit ermöglicht. Hierbei werden nicht alle Unkräuter oder Quecken herausgezogen, sondern teilweise nur verschüttet. Die nachfolgende Hacke wird mit einer Feldhacke durchgeführt, wobei die Beikräuter vollständig abgehackt werden. Gleichzeitig werden die Zuckererbsenreihen zur Erhöhung der Standfestigkeit angehäufelt. Je nach Witterung wird erneut gehackt.  
c. Trockenjahr 2003
Der Zuckerbserbenbestand entwickelte sich bis zum Blühbeginn sehr gut und versprach einen guten Ertrag. Die zunehmende Erwärmung und Trockenheit ermöglichte aber nur eine kurze Blüte und deshalb nur eine begrenzte Samenbildung. Mitte Mai 2003 fiel der einzigste Niederschlag (8 mm) während der Vegetationsperiode der Zuckererbsen. Der Bestand erreichte eine Höhe von 35-40 cm und blieb bis zur beginnenden Samenreife aufrecht stehen.  
d. Spätver(un)krautung durch die Trockenheit
Die anhaltende Trockenheit 2003 führte dazu, dass sich der Bestand nicht richtig schließen konnte. Die Ackerwinde mit ihren tiefen Wurzelausläufern war trotz wiederholten Hackens nicht mehr zu bremsen. Während der Zuckererbsenbestand infolge der Hitze und Trockenheit allmählich notreif wurde, begann die Ackerwinde zu wuchern und sich auszubreiten. Dort wo die Anbaufläche vor der Wieder-Inkulturnahme verbuscht, der Boden also humusreich war, breitete sich die Ackerwinde kaum aus. Dies zeigt deutlich, wie wichtig eine gute Bodenstruktur mit entsprechendem Humusgehalt für eine gute Ernte ist.  
e. Ernte und Ertrag
Nachdem die Zuckererbsen vollständig reif waren, wurde das Erbsenstroh mit den Hülsen von Hand ausgerissen, in der Sonne nachgetrocknet und von Hand ausgedroschen. Die Ernte ergab 45 kg vorgereinigtes Saatgut was einem Verhältnis der Aussaatmenge  zur Erntemenge von 1:4 entspricht. Im Versuchsanbau im Vorjahr 2002 wurde ein Verhältnis von 1 zu 16 erzielt. Die fehlenden Niederschläge waren der begrenzende Faktor.  
f. Anbaubedingungen
Bei Zuckererbsen hängt der Anbauerfolg sehr stark von einem günstigen Witterungsverlauf ab. Ausreichend Wasser und Wärme in der Vegetationszeit und Trockenheit bei der Abreife sind ideal. Eine Zusatzbewässerung bei Trockenheit bzw. Bodenabdeckung mit Heu kann die Ertrag wesentlich steigern. Mit einer Stützfrucht kann das Lagern der Pflanzen verhindert werden. Sonst kann es sein - wie im Anbaujahr 2004 - dass durch anhaltende Niederschläge bereits während der Abreife die Samen in den Fruchthülsen keimen.  

Tomaten (Saatgutgewinnung) mit Erbsen
Der Anbau von Tomaten für die Saatguterzeugung ist auf dem trocken-warmen Standort grundsätzlich möglich, je nach Witterung im Anbaujahr aber unterschiedlich erfolgreich. Eine möglichst frühe Aussaat in Saatkästen und ein rechtzeitiges Verpflanzen ins Freiland sind entscheidend für eine gute Abreife der Früchte. Ein besonderer Vorteil der Saatgutgewinnung von Tomaten besteht in dem geringen Saatgut- und Flächenbedarf. Außerdem kann neben der Saatguterzeugung Tomatensaft oder Ketchup in beachtlichen Mengen hergestellt werden. Auf dem Projektgelände wurden bisher drei verschiedene Tomatensorten vermehrt. -         Yellow Submarine: Gelbe Cocktailtomate mit offenem Wuchs. Kartoffelblättriger Typ. Viele, kleine birnenförmige Früchte in Trauben mit köstlichem Geschmack. -         Roma VF: Alte, robuste Sorte mit eiförmigen Früchten. Buschtomate mit 4-5 Fruchtständen. -         San Marzano: Eine robuste Sorte. Stabtomate mit länglichen Früchten, die auch geeignet sind für die Herstellung von Tomatenmark.  
a. Anbauweise
Der Anbau der Tomatensorte Yellow Submarine (Cocktail-/Stabtomate) erfolgte als Reinkultur. Die Sorten Roma VF (Buschtomate) und San Marzano (Stabtomate) wurden zwischen Pflückerbsen der Sorte Progress ausgepflanzt wurden. Nach der Ernte Ende Juni diente das Erbsenstroh als Bodenbedeckung zusammen mit Wiesenheu.
b. Anzucht
Der Anbau im Freiland erfordert ein möglichst frühe Anzucht der Setzlinge, um die Vegetationsperiode vollständig nutzen zu können. Die Aussaat erfolgt Mitte Februar in Blumenkästen mit Komposterde, wobei jedes Saatkorn mit einer Pinzette einzeln auf ca. 1 cm Abstand gelegt wurde. Später wurden die kleinen Tomatenpflanzen pikiert und Mitte Mai ausgepflanzt. Im Juni wurde der Boden mit Wiesenheu abgedeckt.  
c. Yellow Submarine
Die sich mehrfach verzweigende, geradezu wuchernde Tomatensorte Yellow Submarine erforderte die Anbindung an stabile Stäbe und ein sehr starkes Ausgeizen. Die Ernte der kleinen Früchte erstreckte sich über Wochen bis in den September hinein und war arbeitsaufwendig. Aufgrund der geringen Größe dieser birnenförmigen Cocktailtomate lohnt die Abtrennung des Fruchtfleisches nicht. Die Tomaten werden nach der Ernte zerstampft und 2-3 Tage zur Vergärung stehen gelassen. Danach werden die Samen ausgewaschen, abgesiebt und getrocknet. Aufgrund des optimalen Witterungsverlaufes im Anbaujahr konnte ca. 1 kg gereinigtes Saatgut erzielt werden.  
d. Roma VF
Der Anbau der Buschtomate Roma VF war mit geringem Arbeitsaufwand zu bewerkstelligen. Sie musste weder angebunden noch mussten Geiztriebe entfernt werden. Sie erbrachte einen beachtliche Menge an Früchten (über 100 kg), die in ein bis zweiwöchigen Abständen in der Vollreife geerntet wurden. Die Früchte wurden aufgeschnitten, die Samen vom Fruchtfleisch abgetrennt und vergoren. Das Fruchtfleisch wurde umgehend zu Tomatensaft verarbeitet. Der Ertrag lag bei ca. 0,75 kg Saatgut.  
e. San Marzano
Die Sorte San Marzano wurde verspätet ausgepflanzt, da die bereits pikierten Setzlinge in einer Frostnacht verloren gingen, so dass nochmals Setzlinge herangezogen werden mussten. Die Pflanzen wurden an Schnüren hochgezogen, regelmäßig ausgegeizt und gegossen. Durch das verspätete Verpflanzen ins Freiland kamen die ersten Früchte jedoch erst Mitte August zur Reife. Durch früh einsetzendes nebeliges Septemberwetter brach der Bestand mit vollem Fruchtbehang durch den Befall mit Kraut- und Braunfäule binnen kurzer Zeit zusammen. Dadurch war der Ertrag nahezu null.  
f. Gewinnung von Saatgut
 Kleinfruchtige Cocktailtomaten werden zerdrückt, großfruchtige Sorten aufgeschnitten und die gallertartige Masse mit den Samen im Fruchtinnern mit einem Löffel herausgeschabt. Die hierbei gewonnene Flüssigkeit mit den Samen wird in einem mit einem Tuch bedeckten Gefäß etwa 3 Tage vergoren. Leichter Schimmelbelag, der an der Oberfläche entstehen kann, ist zu entfernen. Nach dem Vergären wird die Flüssigkeit mit Wasser verdünnt und mit einem Schneebesen oder Rührfix kräftig durchgerührt. Dadurch lösen sich die vergorenen Fruchtfleischrückstände im Wasser auf. Durch ein feines Sieb gegossen erhalten wir einen zunächst noch verunreinigten Samenbrei. Der Auswaschungsvorgang wird deshalb mehrmals wiederholt, bis die Samen vollständig sauber sind. Der nasse Samen wird auf einem Tuch ausgebreitet, im Schatten getrocknet und dabei immer wieder gewendet um Schimmelbildung zu vermeiden. Die anfänglich verklebten Samen zerfallen in immer kleinere Klümpchen, bis sie schließlich am Ende der Trocknung einzeln vorliegen. Jetzt können die Samen in einem offenen Gefäß, am besten in einer Papiertüte aufbewahrt und nachgetrocknet werden, wobei anfänglich täglich kontrolliert und durchmischt wird, damit kein Schimmel entstehen kann. Dabei lösen sich auch die letzten verklebten Samen voneinander.   

Erdbeer-Knoblauch-Mischkultur

Bei dieser Mischkultur werden durch den Knoblauch Pilzerkrankungen von den empfindlichen Erdbeeren ferngehalten und der Flächenertrag der Erdbeerkultur im 1.Anbaujahr durch die zusätzliche Knoblauchernte erhöht. Erdbeeren sind für die meisten Menschen eine Verlockung. Mit ihnen kann man Kunden, die sich sonst wenig für Gartenbau interessieren und nicht zuletzt Kinder begeistern. Es ist wichtig, dass unsere Kunden den Anbau auf dem Feld kennen und dadurch die Erzeugnisse mehr schätzen lernen.  
a. Standortbedingungen beachten
Erdbeeren gehören zu den ersten Früchten, die uns das Jahr schenkt. Sie sind einfach im Anbau und in der Pflege. Berücksichtigen müssen wir jedoch, dass die Erdbeere ursprünglich aus dem Wald stammt und durch die direkte Sonneneinstrahlung etwas zu leiden hat. Durch Bodenbedeckung mit Wiesenheu oder Stroh kommen wir deren Ansprüche an den Boden und das Mikroklima entgegen. Der warme Projektstandort ermöglicht aufgrund der zeitigen Bodenerwärmung eine frühe Ernte. Wegen der Sommertrockenheit werden nur frühe Sorten angebaut, die hauptsächlich die Winterfeuchte nutzen.  
b. Pflanzung Für Hobbygärtner ist die Herkunft der Erdbeersetzlinge aus vitalen, biologischen Erdbeerkulturen ein Vorteil gegenüber dem Kauf von Frigo-Pflanzen. Für das Gartenbauprojekt wurden frische Erdbeerpflanzen von einem Biogärtner besorgt. Gepflanzt wird am späten Nachmittag. Unmittelbar nach der Pflanzung wird angegossen. Über Nacht können sich die Setzlinge gut erholen. Der Abstand zwischen den Erdbeerreihen beträgt 70 cm und in der Reihe ca. 25-30 cm. Das Herz der Erdbeerpflanze soll bei der Pflanzung nicht mit Erde bedeckt werden. Grundsätzlich gilt, dass je früher im August (oder Ende Juli) gepflanzt wird, um so höher ist der Ertrag im 1.Anbaujahr.  
c. Pflegemaßnahmen
Einige Tage nach der Pflanzung wird die Erdbeerkultur gehackt, denn durch das Betreten des Bodens beim Pflanzen und das Gießen ist dieser etwas verdichtet und verschlämmt. Durch das Hacken gelangt Luft in den Boden und das Anwachsen geht rasch vonstatten. Bei guter Pflege und günstiger Witterung gehen die jungen Pflanzen gut entwickelt in den Winter. Ein leichtes Abdecken der Junganlage mit Stroh kann in strengen Wintern eventuelles Auswintern verhindern. Nicht zuviel Stroh aufbringen, weil sich sonst im Winter Mäuse darunter einnisten können.  
d. Knoblauch - Gesundheit für Garten und Mensch
Knoblauch und seine Verwandten (die Zwiebel, der Lauch und der Schnittlauch) sind nicht nur wertvolle Heil- und Würzpflanzen, sondern auch unentbehrlich für einen gesunden Mischkulturen-Garten. Neben der Abwehr von Pilzerkrankungen spielt Knoblauch auch zum Vergrämen von Mäusen z.B. bei Rosen und Obstgehölzen eine wichtige Rolle. Als Bestandteil unserer Ernährung wirkt Knoblauch desinfizierend, hemmt Fäulnisbakterien und regelt die Darmflora. Er beugt gegen Arterienverkalkung und hohen Blutdruck vor, ist blutreinigend und wirkt günstig auf den Blutkreislauf.  
e. Knoblauch in der Mischkultur
Die Zwischenpflanzung von Knoblauch in die Erdbeeren erfolgt im Oktober oder November. Die Herbstpflanzung von Knoblauch bringt grundsätzlich höhere Erträge als eine Frühjahrspflanzung. Gepflanzt werden die Knoblauchzehen entlang einer Richtschnur mittig zwischen die Erdbeerreihen, nachdem zuvor der Boden auf 5-8 cm Tiefe gelockert wurde. Der Pflanzabstand beträgt ebenso 5-8 cm. Die angebaute Knoblauch-Landsorte stammt von einer Ungarndeutschen Nachbarin. Die Sorte liefert mittelgroße Knollen mit 8-12 Zehen mit hohem Wirkstoffgehalt und angenehmen Geschmack.  
f. Hackpflege
Die Erdbeeren und der Knoblauch werden im Frühjahr mehrfach gehackt. Eine Bodenabdeckung im April/Mai, nachdem sich der Boden bereits erwärmt hat, ist sinnvoll. Bereits im Frühjahr wirkt an dem Südhang die Sonne stark ein und trocknet in Verbindung mit Wind den Boden sehr schnell aus.  
g. Ernte der Erdbeeren / des Knoblauchs
Die angebauten Erdbeersorten fruchten bereits Ende Mai/Anfang Juni. Nach der Ernte wird bisher auf ein Abmähen verzichtet. Im August wird gehackt und dabei werden die Ausläufer entfernt. Damit ist die Arbeit an den Erdbeeren vorläufig beendet. Der Knoblauch kann ca. Mitte Juli geerntet werden. Die Blätter sollen noch nicht vollständig abgetrocknet sein, damit auch die Knolle noch ausreichend von Schalen umhüllt ist.  Nach der Knoblauchernte wird der Boden wieder eingeebnet und gelockert.  
h. Neupflanzung der Erdbeeren
Die Erdbeerpflanzungen werden 2 bis 3 Jahre genutzt. Damit der angestrebte Erdbeerbestand in seinem Umfang gleich bleibt wird jedes Jahr ein Drittel des Bestandes neu gepflanzt. Auf dem Projektgelände folgen Erdbeeren nach Leinsamen. Leinsamen räumt bereits im Juli das Feld, so dass die Erdbeeren rechtzeitig gepflanzt werden können. Durch die intensive Hackpflege des Leins und durch seine Beschattung hinterlässt er einen gut gepflegten Boden. Grundsätzlich sollen Erdbeeren erst wieder nach Jahren am gleichen Standort angebaut werden.  

Anbau von Öllein
Der Lein zählt zu den ältesten Kulturpflanzen. Seine weltweite Verbreitung verdankt er den vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten. Er liefert eine gut spinnfähige Faser und das als Speiseöl sehr geschätzte Leinöl, das sich durch einen hohen Gehalt an Karotin und ungesättigten Fettsäuren auszeichnet. Leinsamen galt früher als unentbehrlich in der Jungtieraufzucht. Der durch Kochen der Leinsamen gewonnene Leinschleim war und ist ein geschätztes Hausmittel bei Magen- und Darmerkrankungen von Mensch und Tier. Öllein ist eine unter Vernachlässigung von Faserertrag auf hohen Korn- und Ölertrag ausgelesene Form. Bei niedrigem Wuchs und hoher Standfestigkeit verzweigt er sich stärker als Faserlein, hat ein höheres Tausendkorngewicht und einen höheren Fettgehalt. Der Öllein ist zwar keine Gemüsekultur, dennoch gehört er eigentlich in jeden Garten, weil er vielseitig in der Küche verwendet werden kann: als Zutat für selbst gebackenes Brot, von Müsli und Salaten oder aufgekocht in Haferbrei hat er hervorragende diätetische Wirkungen.  
a. Bodenansprüche
Im Gegensatz zum Faserlein, der nur in niederschlagsreichen Gebieten oder auf vom Grundwasser beeinflussten Standorten gedeiht, findet der Öllein unter kontinentalen Anbaubedingungen seine besten Voraussetzungen. Mithilfe seiner kräftigen Pfahlwurzel kann er Wasservorräte tieferer Bodenschichten erschließen. Der Wachsüberzug der lanzettförmigen Blättchen bietet einen Transpirationsschutz. Für eine reichliche Fettbildung ist eine intensive Sonnenstrahlung in den Monaten Juli und August erforderlich. Obwohl sein Reaktionsoptimum im neutralen Bereich liegt, findet er sich im Gegensatz zum Faserlein auch auf Böden mit einer alkalischen Bodenreaktion zurecht, wie sie auf dem Kalksteinverwitterungsboden des Projektstandortes vorliegen.
b. Fruchtfolge
Der Öllein besitzt eine geringe Selbstverträglichkeit, weshalb Anbaupausen von mindestens 5 Jahren eingehalten werden sollen. Durch die anfänglich geringe Bodenbeschattung neigt er zur Ver(un)krautung, weshalb ein mehrmaliges Hacken erforderlich ist. Im Projekt wird der Öllein mit Holzasche gedüngt, was seinen Ansprüchen in Bezug eine gute Versorgung mit Phosphorsäure entgegenkommt, wodurch Fettbildung und Abreife günstig beeinflusst werden.  
c. Aussaat und Pflege
Zwar kann Öllein bis Mitte April ausgesät werden, dennoch wird wegen der frühen Erwärmung am Projektstandort die Aussaat Mitte März angestrebt. Die Aussaat erfolgt in Reihen von 25 cm Abstand in 2-3 cm tiefe Saatrillen. Nach der Einsaat werden die Reihen in Saatrichtung mit einem Holzrechen zugedeckt und dabei die gesamte Fläche oberflächlich gelockert, um die Wasserverdunstung herabzusetzen. Nach dem Auflaufen wird zwischen den Reihen mit einem Dreizack aus Kupfer mehrfach bearbeitet bis sich der Bestand schließt.  
d. Blüte und Reife
Die blauen Blüten des Ölleins öffnen sich in den Morgenstunden, fallen aber schon um die Mittagszeit ab und bedecken den Boden als blauer Teppich. Der Blühvorgang dauert 1-2 Wochen, dann sind alle Blüten am verzweigten Stängel abgeblüht. In den kleinen, runden Samenkapseln reifen allmählich glänzend braune Samen heran. Die Blättchen fallen ab und der kahle Stängel verfärbt sich gelb. 
e. Ernte und Drusch
Wenn die Samenskapseln weitgehend abgetrocknet sind, kann der Lein an der Basis abgeschnitten und gebündelt werden. Die Nachreife erfolgt an einem Mäuse-sicheren Ort. Gedroschen wird von Hand. Dazu werden die getrockneten Büschel auf einer sauberen Plane ausgebreitet und mit einem Holzstock ausgedroschen. Das Leinstroh wird entfernt und der Leinsamen von der Spreu an einem windigen Tag auf dem Feld getrennt. Zurückbleiben die glänzend brauen Samen, die sich weich und glatt anfühlen. Das Leinstroh kann zur Herstellung kleiner Handbesen verwendet werden.  

Anbau von Kohlgewächsen

Auf dem Projektstandort wurden bisher Filderkraut, Weißkohl, Wirsing, Blumenkohl, Rosenkohl und Grünkohl angebaut. Eine der wesentlichen Erfahrungen, insbesondere im Trockenjahr 2003, war die relativ hohe Trockenresistenz der Kohlgewächse. Zwar konnte der Kohl infolge der anhaltenden Hitzewelle lange Zeit keine Köpfe ausbilden. Jedoch konnte er mit etwas Bewässerung den Sommer überstehen und im milden Herbst bis in den Januar hinein sein Wachstum fortsetzen, da es nur geringen Frost gab. Bis in den Februar hinein konnten Kohlköpfe geerntet werden. Für die Selbstversorgung aus dem Garten ein wesentlicher Aspekt.  
a. Standorteignung für Kohlarten
Der Projektstandort weist für den Anbau der verschiedenen Kohlarten mehrere Vorteile auf, hat aber auch Einschränkungen, die es zu beachten gilt. Vorteilhaft ist der gute Nährstoffgehalt, der leicht basische pH-Wert, die gute Bodenstruktur, eine noch ausreichende Tiefgründigkeit und gute Wasserführung. Die Sommertrockenheit kann durch ergänzende Bewässerung und Bodenbedeckung mit Heu abgemildert werden.  
b. Erbsen und Ackerbohnen als Vorauskultur
Dem Anspruch an eine gute Stickstoffversorgung der Kohlarten kann durch den Mischanbau mit Leguminosen Rechnung getragen werden. Bewährt haben sich Ackerbohnen als Vorauskultur in einem Reihenabstand von 0,90 und Buscherbsen als Pflückerbsen mit Gründüngungswirkung zwischen den Ackerbohnenreihen. Wenn die vorgezogenen Kohlpflanzen Ende Mai in die Ackerbohnenreihe gepflanzt werden, haben die Erbsen ihr Hauptwachstum nahezu erreicht und können Mitte bis Ende Juni gepflückt werden. Nach der Ernte der Pflückerbsen kann das Erbsenstroh als Bodenbedeckung verwendet werden. Es wird durch Heu ergänzt. Der frühzeitige Anbau von Ackerbohnen (Ende Februar/Anfang März) fördert die Durchwurzelung tiefer liegender Bodenschichten und damit die Erschließung von Nährstoffen im Unterboden. Die im Halbschatten der Ackerbohnen heranwachsenden Kohlpflanzen werden freigestellt, sobald sie gut angewachsen sind, indem die Ackerbohnen abgehackt und als Bodenbedeckung verwendet werden. Vor dem Bedecken der Reihen zwischen dem Kohl wird der Boden gelockert.  
c. Die Wasserversorgung sicherstellen
Kohlgewächse haben einen relativ hohen Anspruch an die Bodenfeuchtigkeit. Die Bodenbedeckung ist auf dem Projektstandort eine der wichtigsten Maßnahmen um den Wasserhaushalt zu optimieren. Andererseits hemmen schlecht durchlüftete, staunasse Böden das Wachstum der Kohlgewächse und begünstigen Krankheiten und Schädlinge. Die optimale Bodenstruktur des Projektstandorts ermöglicht mit etwas Zusatzbewässerung ausreichend gute Wachstumsbedingungen für Kohl. Ende August/Anfang September kühlt es mehr und mehr ab, so dass die Witterung der Entwicklung der Kohlpflanzen jetzt entgegenkommt. Die tief wurzelnden Kohlpflanzen holen jetzt schnell auf zumal ihr Hauptwachstum in der kühleren Jahreszeit liegt. Es hat sich gezeigt, dass durch die besondere Sorgfalt der Anbau von Kohl am Südhang mit dem Anbau im Tal auf guten Lehmböden und Grundwasseranschluss durchaus konkurrieren konnte. Dort herrscht ein höherer Krankheitsdruck und der Schädlingsbefall spielt durch den häufigen Anbau eine größere Rolle. Es ist vor allem die luftige Lage und die intensive Sonneneinstrahlung, welche die Pflanzen am Südhang gesünder heranwachsen lässt und die Bildung wertvoller Inhaltsstoffe fördert. Dies kann allerdings auch einmal dazu führen, dass wie im Jahrhundertsommer 2003 es zu einem Übermaß an Bitterstoffen z.B. bei Blumenkohl führt. Aber extreme Jahre wie dieses sind bisher die Ausnahme.  
d. Ernte und Verwertung
Der Weißkohl und das Filderkraut wird zur Herstellung von Sauerkraut Ende Oktober /Anfang November geerntet. Die weiteren Kohlköpfe können solange draußen bleiben bis stärkerer Frost angesagt ist. Kohl kann in einer frostfreien Garage gelagert werden. Zur Lagerung werden die Strünke abgeschnitten, die eng anliegenden Deckblätter werden jedoch nicht entfernt. Rosenkohl und Grünkohl kann draußen überwintern. Grünkohl wird nach dem ersten Frost geerntet, wodurch der Bitterstoffgehalt geringer ist.


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