Kursprogramm
11.11.2017 5. Alte Apfel- und Birnensorten bestimmen-Grundlagen der Pomologie Sehr geehrte KursteilnehmerInnen! Bereits bei Ausgrabungen von frühalemannischen Reihengräbern des 6. bis 7. Jh. nahe Tuttlingen wurden zahlreiche Samen von Birne, Apfel, Pflaume, Süßkirsche, Walnuss, Hasel, Mehlbeere und Pfirsich gefunden. Besonders an den Herren- und Fürstenhöfen ist der Obstbau kultiviert worden. Mit den Mönchen und Kreuzfahrern kamen neue Sorten nach Mitteleuropa und wurden von den Kirchen, Klöstern und Adelssitzen verbreitet. Aber erst mit dem "Obstbau-Boom" im 18. und 19. Jh. wurden in Frankreich, England, den Beneluxländern und Deutschland zahlreiche neue Sorten selektiert. Ein großer Teil der gegenwärtigen Streuobstsorten stammt aus dieser Zeit. Im Vergleich zum 19.Jh. gibt es derzeit nur noch geringe Streuobstbestände. Mit dem Verschwinden unzähliger Streuobstwiesen und landschaftsprägender Obstbäume auf den Feldern und an Wegrändern nahm das Bewusstsein um den Wert der alten, historischen Sorten wieder zu. Man erinnert sich erneut an deren wertvolle Eigenschaften wie Robustheit, Langlebigkeit und die Eignung auch für rauere Lagen. Angeregt durch den Naturschutz ist es heute wieder ein Anliegen, Altbestände zu pflegen und Neupflanzungen mit den altbewährten Sorten anzulegen, die mit geringem Pflegeaufwand in der offenen Landschaft gedeihen können. PROGRAMM Samstag, 11. November Anreise bis 9.30 Vorstellungsrunde 10.00 Einführung: Obstsortenbestimmung in der Hoch-Zeit der Pomologie - Gründe und Zweck der Sortenbestimmung - Grundlagen der Sortenbestimmung - Pomologische Systeme - Hilfsmittel für die Sortenbestimmung - Vorgehensweise bei der Bestimmung - Die Merkmale der Früchte bei Äpfel und Birnen - Ausprägung der Merkmale 14.00 Erarbeiten der Merkmale an bekannten Apfelsorten: - Gesamtansicht - farbliche Ausprägung - Schalenbeschaffenheit - Druckfestigkeit - Kelch- und Stielansicht - Schnittbild (Längs- und Querschnitt) - Fleischbeschaffenheit Praktische Sortenbestimmung: Woran erkennt bzw. wie unterscheidet man beispielsweise den Brettacher, Ontarioapfel und den Schweizer Orangenapfel, den Schönen von Boskoop von der Coulons- und der Osnabrücker Renette? Bestimmung der mitgebrachten Äpfel und Birnen der Teilnehmer: Von jeder Sorte sollen 3 bis 4 Äpfel/Birnen mitgebracht werden, da die Ausprägung der Sortenmerkmale je nach Standort und an ein und dem selben Baum sehr unterschiedlich sein kann. Ende ca. 17.30 Programmänderungen vorbehalten Referent Friedrich Renner, Gärtnermeister, früherer Leiter des Obstlehrgartens an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf und 1.Vorsitzender der Gesellschaft für Pomologie und Obstsortenerhaltung Bayern. Diese sucht nach alten, historischen Obstsorten und bemüht sich um deren Bestimmung und Erhaltung. Seit Jahren arbeitet Friedrich Renner an einer umfassenden Systematisierung der alten, historischen Obstsorten. Veranstaltungsort Ländliche Heimvolkshochschule Lauda Lauda-Oberlauda Gebühren Kursgebühr: Euro 70,- Ermäßigung für Mitglieder: Euro 5,- Mittagessen, Kaffee u. Kuchen: Euro 15,- |